Interview
Drei Fragen an Karin Reichel
Beim DigitalDienstag am 31. Mai 2022 war Karin Reichel, Geschäftsführerin des FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB) zu Gast und hat einen kurzen Einblick in die Arbeit des Vereins gegeben. Vorab haben wir mit ihr zu den Potenzialen bereichsübergreifender Zusammenarbeit gesprochen.
01.06.2022Wo sehen Sie Chancen bereichsübergreifender Zusammenarbeit und welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?
Die Chancen bereichsübergreifender Zusammenarbeit bestehen in der Möglichkeit mit- und voneinander zu lernen sowie in der Entwicklung von tragfähigen Konzepten zur Ermöglichung von lebenslangem Lernen. Das FCZB hat bereits viele erfolgreiche bereichsübergreifende Projekte mit allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen sowie Hochschulen, aber auch mit Betrieben und Behörden durchgeführt und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht.
Welche Themen sind in allen Bereichen der digitalen Bildung 2022 besonders dringlich?
Ein wichtiges Thema ist auf jeden Fall der kontinuierliche Zugang zu einer leistungsfähigen technischen Ausstattung für alle Bürger:innen, um digitale Bildung überhaupt zu ermöglichen. Da sich viele Menschen aufgrund ihrer geringen Einkommen weder einen Computer noch einen Internetzugang leisten können, können sie bisher wenig partizipieren. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bereitstellung von ausreichend niedrigschwelligen sowie gender- und diversitysensiblen Angeboten für Offliner:innen.
Wie müssen sich die Rahmenbedingungen verändern, um Transformationen in der digitalen Bildung insgesamt voranzutreiben sowie eine bessere Umsetzung neuer Projekte zu ermöglichen?Es müsste mehr kontinuierliche Zusammenarbeit ermöglicht und mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Transformationen in der digitalen Bildung brauchen Zeit und Personalressourcen. Viele Projekte haben zu kurze Laufzeiten und enden leider, bevor die Ergebnisse nachhaltig implementiert und gesichert werden können. Dies ist eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Hand und sollte konsequenter sowie mit einem ganzheitlichen Konzept in Angriff genommen werden.
Vielen Dank für das Interview!